Posaunenchor 1950 Bracht
Posaunenchor      1950    Bracht

Chronik des Posaunenchores Bracht - Teil VII

Das Jubiläum 2000 und die ersten Jahre des neuen Jahrtausends

 

Den Tenor des Jahres 2000, dem 50. Jubiläumsjahr unseres Chores, lieferte in breiten Lettern die einheimische Tageszeitung Oberhessische
Presse am 26. Juni. Redakteur Klaus Böttcher betitelte seinen Bericht „Der Posaunenchor Bracht hat sich als Markenartikel etabliert“. Er bezog sich auf den damaligen Gemeindepfarrer Hans Kellner, der im Festkommers den Chor einen Markenartikel bei allen Anlässen, egal ob freudig oder traurig nannte.

 

In der Tat erlebten die Bläserinnen und Bläser ein sehr intensives Jahr, das bereits mit der Vorstellung der ersten CD zu Weihnachten 1999 begonnen hatte. Hier präsentierte der Chor auf zwanzig Titeln einen Querschnitt durch fünfzig Jahre Bläserarbeit in Bracht, der sowohl sakrale und konzertante Stücke als auch Volks- und Popmusik umfasste. Dazu Chorleiter Karsten Dittmar: „Die drei Aufnahmetage im Tonstudio in Gießen erforderten höchste Konzentration und viel Disziplin. Mikrofone zeichnen eben alle Fehler gnadenlos auf. Das war eine ganz neue und interessante Erfahrung für den Chor und für mich“.

 

Fünfzig Jahre Posaunenchor Bracht im Jahr 2000 waren auch Anlass, über Sinn und Auftrag des Chores nachzudenken und ein Ergebnis zu präsentieren, welches mehr als nur ein Etikett wirken sollte. In dem von Stephanie Göbeler (auch künstlerische Gestaltung), Karsten Dittmar, Horst Henseling, Karl-Heinz Koch und Wiegand Schütz erarbeiteten und in der Jahreshauptversammlung 1999/2000 verabschiedeten neuen Erscheinungsbild definieren sich die Mitglieder als

 

    Teil der Brachter evangelischen Kirche, die ihren
Beitrag dazu leisten wollen, anderen Menschen in musikalischer Form den christlichen
Glauben näher zu bringen

 

    eine nicht nur musikalische Gemeinschaft aus
jungen und alten, weiblichen und männlichen, aktiven und passiven Personen, die
offen ist für Impulse von außen und für
jeden, der sich der Gemeinschaft anschließen möchte

 

    eine über ein breites Spektrum an
Instrumenten und Notenliteratur sowie über ein typisches, den Chor auszeichnendes Klangbild verfügende Gruppe

 

    Gemeinschaft, die nicht nur „für einander
da“ sondern im Zuge des Gemeindedienstes auch „für andere da“ sein will.

 

Das neue Erscheinungsbild ist auch Teil der Festschrift 1950/2000, die Ende März des Jubiläumsjahres 2000 zuerst an den Schirmherrn, Bürgermeister Barth, und danach allen Mitgliedern übergeben werden konnte. Sie fand auch im Umfeld reißenden Absatz und ist, wie bereits angemerkt, heute vergriffen.

 

Beim Vereinsjubiläum im Juni ließ der Chor eine alte Tradition wieder aufleben. Einen Sternmarsch durchs Dorf zum Festzelt hatte man schon lange nicht mehr erlebt. Hierbei unterstützten der Posaunenchor Schwabendorf und der Bläserchor Schönstadt die einheimischen Musiker, zu denen sich während des Festkommerses noch die Posaunenchöre aus Dodenhausen/Kellerwald und Hatzbach gesellten. Nach den üblichen Begrüßungs- und Grußworten und dem geschichtlichen Rückblick konnte der erste Vorsitzende Heinrich Henseling einen Scheck über 1000 DM an Margret Pohlmann von der Elterninitiative für leukämie- und tumorkranke Kinder Marburg übergeben. Diese Summe hatte der Verein vom Verkaufserlös der ersten CD abgezweigt, die bis dahin 500mal abgegeben wurde. Das Fest endete am Sonntag, dem 25. Juni, mit dem Kreisposaunenfest des Kirchenkreises Kirchhain, an dem sich bei vollem Festzelt mehr als hundertdreißig Bläserinnen und Bläser unter Leitung von Karsten Dittmar beteiligten. Es blieb allen Mitwirkenden bis heute in guter Erinnerung. Die Vereinsgründer Karl Aillaud, Heinrich Funk, Heinrich Gade, Erhard Gonswa, Heinrich Knöppel, Ludwig Koch und Peter Schaub wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt, wobei Heinrich Gade und Ludwig Koch noch als aktive Bläser mitwirkten. Beide wurden noch im gleichen Jahr zu den ersten Ehrenmitgliedern ernannt.

 

Bläserisches Highlight im Festjahr war das große Jubiläumskonzert am 14. Oktober, zu dem die Bläser mangels örtlicher Räumlichkeiten in die Kulturhalle im Nachbarort Rosenthal eingeladen hatten. Über 400 Gäste waren hör- und spürbar begeistert von dem fast vierstündigen Programm, welches von Karsten Dittmar zusammengestellt und vom befreundeten Peter Gerber moderiert wurde. Unterstützt wurden die Brachter vom Posaunenchor Gemünden, der mit Egerländer Musik, Operettenklängen und einem Schlager-Hitmix beeindruckte. Auch die Jungbläsergruppen des eigenen Chores präsentierten sich mit einer Mischung aus Kirchenmusik, kleinen Märschen und dem Ohrwurm „The Lion sleeps tonight“ auf schon sehr hohem Leistungsniveau. Zum Abschluss des Abends erntete der Jubiläumschor Beifallsstürme für seine Mischung aus böhmischer Blasmusik und modernen Schlager- und Popsongs, wobei die Titelmusik zum Film „Der mit dem Wolf tanzt“ herausragte. Von Karsten entsprechend angekündigt, beherrschte dabei eine erwartende Stille den Saal. Berührt von dem dynamischen Filmepos schauten die Gäste gespannt auf die Bühne. Als die Melodie ausklang, traute sich zunächst keiner zu applaudieren, dann jedoch dröhnte die Halle vor Begeisterung. Die Resonanz in der heimischen Presse war entsprechend positiv.

 

Das Jahr des 50jährigen Bestehens endete mit dem schon traditionellen Festlichen Abendgottesdienst in der Brachter Kirche am dritten Advent. Besonders in Erinnerung blieb hierbei neben adventlichen Klängen die Erstaufführung Engelbert Humperdincks „Abends will ich schlafen gehen“ aus der Märchenoper Hänsel und Gretel.

 

 

Das Jahr 2001 begann mit Wechseln im Vorstand des Posaunenchores. Nach über vierundzwanzig Jahren, davon sechs als Vorsitzender, stand Heinrich Henseling für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Die Oberhessische Presse titelte „Alter Hase im Vorstand hört auf“. Unter der bewährten Wahlleitung des Ehrenvorsitzenden Heinrich Funk übernahm
Karl-Heinz aus der Bläserdynastie Koch, ältester Sohn des Mitgründers Ludwig, das Amt. Neuer 2. Vorsitzender wurde der junge Markus Weichsel, als Schriftführerin löste Christine Gonswa Rolf Dittmar ab, der zwölf Jahre diese Position begleitete.

 

Chorleiter Dittmar nennt 2001 „erholsam“ nach den anstrengenden Aktivitäten im Jubiläumsjahr 2000. Dennoch war der Chor 99mal bei Übungsabenden, Gottesdiensten, Ständchen und Auftritten engagiert, u.a. beim Jubiläumsfest der Bläserchores Schönstadt im Sommer und bei zwei Adventskonzerten in Bracht und Dreihausen. In Bracht entführten Chorleiter und Musiker die Zuhörer in der vollbesetzten Kirche auf eine musikalische Zeit- und Weltreise mit klassischen Stücken, Jazzarrangements und weihnachtlichen Ohrwürmern wie dem „Winter Wonderland“. Viel Beifall löste der anfangs anschwellende und am Ende immer leiser ausklingende „The little Drummer Boy“ aus, bevor der Adventsabend mit dem doppelchörigen und von Kesselpauken begleiteten „Großen Halleluja“ von Georg Friedrich Händel endete.

 

Ein ausgezeichnetes opulentes musikalisches Mahl hatte Chefkoch Karsten Dittmar in Dreihausen zubereitet, das Klassisches sowie Modernes enthielt. Er verglich die Abfolge der Stücke mit der Reihenfolge der Speisen bei einem opulenten Festessen. Als Aperitif diente die Eröffnungsfanfare „Spirit oft Brass“, danach wurden im Hauptgang Köstlichkeiten wie „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ oder die „Festliche Weihnachtsmusik“ (von Edmund Löffler) aufgetragen. Nach dem Dessert, das aus der Sister-Act-Filmmusik
„I will follow him“ und den „Irischen Segenswünschen“ bestand, spendeten die Dreihäuser stehend Beifall.

 

 

Im Jahre 2002 bestritt der Posaunenchor erstmals eine Bühnenshow, moderiert von Dirigent Karsten Dittmar. Begeistert mitgehende Besucher belohnten das Experiment, das von nun an Schule machen sollte. Anlass
dazu war die 800-Jahrfeier im Nachbarort Albshausen, aus dem viele Bürger treue Begleiter unserer Auftritte sind. Hier durften wir zunächst den Festzug mitgestalten bevor der erstmalige Bühnenauftritt im Festzelt zu einem großen Erfolg wurde.

 

Intensive Proben, u. a. im EC-Freizeitheim in Neukirchen/Knüll gingen dem volkstümlichen Herbstkonzert am 26. Oktober, wiederum in Rosenthal, voraus. Erstmals wagten es Chorleiter, Bläserinnen und Bläser, ohne Unterstützung von Gastvereinen, einen Konzertabend allein mit eigenen Musikern zu gestalten. Ergebnis: „Ein Konzert der Spitzenklasse“ (Frankenberger Zeitung) und „Die 50 Bläser schöpften ihr
breit gefächertes Repertoire voll aus“ (Oberhessische Presse). Unterstützt von einer perfekten Technik, welche die Vorträge mit entsprechender Beleuchtung und besonderen Lichteffekten ins rechte Bild rückte, sowie einer kurzweiligen, humorvollen Moderation durch Karsten Dittmar begeisterten die Hobbymusiker im ersten Teil mit volkstümlichen Stücken aus der Schweiz, dem Egerland und Oberkrain. Im zweiten Teil wurde es fetzig mit der „Mallorca-Party“ und bekannten Les Humphries- und Beach Boys- Songs sowie dem Suaheli-Stück „Pata Pata“.

 

Dass schon die ganz kleinen Brachter musizieren können, bewiesen zuvor bereits 20 Jungen und Mädchen ab 8 Jahren, die nicht ohne Zugaben von der Bühne durften. Auch die Rentnerband kam beim Publikum gut an. Die fidelen Senioren denken noch lange nicht ans Aufhören und bewiesen, dass gelernt gelernt ist. Zwei von ihnen, Heinrich Röder und Heinrich Schmidt, wurden anschließend für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

 

Eine Woche später wurde das Konzert in der Turnhalle in Dreihausen mit gleich gutem Erfolg wiederholt.

 

Ein Mitschnitt beider Veranstaltungen machte die Herausgabe unserer zweiten CD „Posaunenchor Bracht live“ möglich. Auf ihr sind 18 Titel zu hören, die Abspielzeit beträgt rund 70 Minuten. Im Gegensatz zur Jubiläums-CD aus 1999, die 600mal verkauft wurde, ist dieser Musikträger noch beim Vorstand erhältlich.

 

Das Bläserjahr 2002, in dem man 102mal im Einsatz war, endete natürlich nicht ohne den musikalischen Adventsgottesdienst in der Kirche. Erstmals in gemeinsamer Gestaltung mit dem neuen Gemeindepfarrer Dierk Brüning verabschiedeten sich die Chormitglieder mit „I do it for you“ von Brian Adams ins neue Bläserjahr.

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