Umzug in die neue Mehrzweckhalle
Im Jahr 2003 ging ein lang gehegter Wunsch fast aller Brachter in Erfüllung: Die neue Mehrzweckhalle am Lohweg konnte fertig gestellt werden. An der Planung waren auch Vorstandsmitglieder und der ausgebildete Bauingenieur Karsten Dittmar beteiligt, was für den Posaunenchor positive Auswirkungen vor allem auf die Bühnengestaltung hatte. Der Chor verlegte nun sein Domizil vom Martin-Luther-Haus dorthin und probt seither im kleinen Saal oder auf der Bühne.
Zum ersten, in diesem Jahr weihnachtlichen, Konzert in „eigener“
Halle war am 13. Dezember der Orchesterverein Steinweg Regensburg unter der Leitung von Andreas Ehmann zu Gast. Auch Rentnerband (Leitung Heinz Müller) und Youngstars (Leitung Karsten Dittmar) gaben
ihr Debüt. Hatte man sich bei den vergangenen Auftrittenmmer über sehr guten Besuch gefreut, so übertraf die Kartennachfrage in diesem Jahr alle Erwartungen. Die mehr als 500 Plätze der
adventlich-weihnachtlich geschmückten Mehrzweckhalle waren bereits eine Woche vor Konzertbeginn ausverkauft
und viele Kartenwünsche konnten nicht mehr erfüllt werden. Übrigens eine
Tatsache, die sich in Folgejahren bei allen großen Konzerten fortsetzte.
Dass Musik Generationen verbindet, spürte man zu Beginn des Abends beim gemeinsamen Auftritt von Rentnerband und Youngstars, die bekannte Weihnachtslieder aber auch anspruchsvolle Titel wie „Hoch tut Euch auf“ oder „La Cucaracha“ intonierten.
Die Verbindung zum Orchesterverein Regensburg wurde durch Karsten Dittmar geknüpft, als dieser dort berufsansässig war und mit musizierte. Mit einem überaus bunten Programm überzeugten die bayerischen Freunde, die darüber hinaus ihre Musik mit Gedichten und kleinen Geschichten in urbayerisch anreicherten. Sie beendeten ihren Auftritt mit dem bekannten Volkslied „Es wird scho glei dumpa“ unter großem Beifall.
Dann erfüllte das Spiel von 42 Blech-, 10 Holzbläsern und 4 Schlagzeugern die neue Halle, die damit auch einem Akustiktest unterzogen wurde. Neben den seit Jahren integrierten Saxophonen bestanden auch die Klarinetten ihre Feuertaufe. Glanzpunkte waren dabei „A Christmas Calypso“, einer Mischung aus Weihnachtslied, Rhythmus und Beat sowie „Händel in Rock“ mit dem Grundthema Tochter Zion. Der Chor verabschiedete sich mit „Jingle Bells“ und blinkenden Weihnachtsmützen auf dem Kopf, begleitet von Schneekanonen, welche die vorweihnachtliche Stimmung noch hervorhoben.
Am folgenden Sonntagmorgen feierten die beiden befreundeten Bläsergruppen einen ökumenischen Gottesdienst in der Brachter Kirche unter Mitwirkung vom Regensburger Domvikar Harald Scharf sowie Pfarrer Dierk Brüning, bevor sich die Gäste nach einem gemeinsamen Frühschoppen verabschiedeten.
Im Frühjahr des Jahres hatten Posaunenchor und Gesangverein eine alte Tradition wieder aufleben lassen und zu einem „Tag des Liedes“ auf dem Schulhof eingeladen. Als Gastchöre wirkten dabei der Gesangverein Cäcilia Schröck, der Männergesangverein Langendorf und die Trachtenkapelle Wohra mit. „Musik toll, Steak lecker, Unterhaltung gut“ fassten Christiane Bauerbach, Inge Kirchhainer und Marion Vaupel laut Oberhessischer Presse die gute Stimmung zusammen.
Im Frühjahr und Sommer wurde die Brachter Kirche renoviert. Für die den Chor war es selbstverständlich, auch beim abschließenden Festgottesdienst mitzuwirken, nachdem man während der Zeit der Bauarbeiten in kleinen Gruppen über Monate hinweg die musikalische Begleitung der Gottesdienste, oft im Freien, übernommen hatte. „Selbst auf die Liturgie mussten wir nicht verzichten“, sagte Pfarrer Brüning in seinen Dankesworten anlässlich der Jahreshauptversammlung, wo Vorsitzender Koch über 87 Auftritte berichtet hatte.
Zu Beginn des Jahres 2004 überraschte ein
Artikel in der Oberhessischen Presse die Leser, der mit „Musik ist Karsten Dittmars Leben“ von Redakteur Klaus Böttcher überschrieben war. Böttcher, selbst eifriger Besucher und Berichterstatter
unserer Veranstaltungen, attestierte Karsten darin, den
Posaunenchor Bracht mit seinem außerordentlichen Engagement und seiner mitreißenden Art zu einem brillanten Klangkörper geformt zu haben. Er verstehe es meisterhaft, junge und ältere Musiker zu
motivieren und sie zu einem homogenen Klangkörper zu verschmelzen. Dem ist von Seiten des Chronisten nichts hinzu zu fügen Auf
seine Initiative gehen auch die großen Brachter Faschingsbälle zurück, die seit 2004 gemeinsam mit dem
Fußballverein veranstaltet werden. Die Musik dazu liefern die überwiegend aus dem Posaunenchor heraus von ihm gegründeten Bluhs Brothers.
Eine besondere Ehre wurde dem Chor im Juni mit der wiederholten
Einladung, diesmal zur 500sten, Trinitatiskirmes in Neustadt zu Teil, wo man im Festzug mitwirkte und anschließend zum Bühnenspiel aufgefordert war. Gleiches galt für die Einladung zum
Bezirksfeuerwehrtag in Itzenhain, wo Dank Kurt Bauer auch die Idee eines Gesangsduos geboren wurde. Im Juli wurden die bereits sehr guten Kontakte nach Wollmar mit der Begleitung der 1225-Jahrfeier
noch vertieft, während das Bergfest des Heimatvereins Schönstadt am dortigen Hochbehälter buchstäblich zur
„Wassermusik“ wurde.
„Wir brauchen nicht nach Kastelruth zu fahren um gute Musik zu hören“, resümierte eine begeisterte Zuhörerin den erstmaligen Auftritt im August in Amöneburg, wo man zunächst ein Platzkonzert auf dem historischen Marktplatz gab um anschließend zur Kirchweih im Festzelt aufzuspielen.
Beim Herbstkonzert am 30. Oktober versprach der Chorleiter den Gästen in der erneut ausverkauften Brachter Mehrzweckhalle ein Konzert, „das so bunt ist, wie der Burgwald sich jetzt darstellt“. In der Tat spannten die Musiker einen Bogen vom „Gruß aus Böhmen“ über „Dixieland for Band“, der „Löffelpolka“ und der impulsiven bis sanften Titelmusik zum Feuerwehr-Epos „Backdraft“ bis zu Rock-Pop-Musik mit Bearbeitungen bekannter Titel von Boney M. und Wolfgang Petry und der erfrischend mitreißenden „Hootenanny“. Herzstück war dabei mit Schwierigkeitsgrad 3,5 von 5 der Vortrag „The Beatles-The Best of“, in der Filip Sandras die vier weltbekannten Titel „Eleanor Rigby“, „We can work it out“, „Get back“ und „Hey Jude“ in einem Feuerwerk an unterschiedlichen Emotionen, Tempi und Dynamiken verarbeitet hat. Das bis dahin schwierigste Stück des Chores über 9 Minuten Dauer erforderte höchste Konzentration aller 60 Mitwirkenden und löste tosenden Beifall aus. Bei den Zugaben schwenkten die Zuhörer zu „Sierra madre del sur“ zuvor von den Jungbläsern verteilte Feuerzeuge mit der Aufschrift „Glaube entflammt“.
Zu Beginn des Abends ernannte der Vorstand Heinrich Vollmer und Klaus Naumann, die seit 50 Jahren aktive Bläser sind, zu Ehrenmitgliedern.
Bei der diesjährigen Festlichen Adventsmusik am 3. Advent bezeichnete Pfarrer Brüning den Posaunenchor als ein Aushängeschild der Kirchengemeinde. Er sagte weiter: „Mehr als das gesprochene Wort soll uns die Musik zur Besinnung bringen“. Anlässlich der Jahreshauptversammlung 2004, in dem die Bläserinnen und Bläser insgesamt 102mal aktiv waren, löste Horst Henseling Christine Gonswa als Schriftführerin ab.
Auch im Jahr 2005 konnte man in vielfältiger
Weise den Menschen mit Blasmusik aber auch mit vorbildlichem Auftreten und gelungenen Moderationen des Chorleiters Freude bereiten. Dabei ragten Festzug und
Bühnenspiel anlässlich der 501. Trinitatiskirmes Neustadt sowie die erstmalige Mitwirkung bei den Sommerkonzerten im Botanischen Garten Marburg, die als Wohltätigkeitsveranstaltungen dem Erhalt
dieser nützlichen Einrichtung dienen, heraus.
Die größte Zuhörerschaft fand man Ende Oktober in der Stadthalle
Stadtallendorf, die eine traumhafte Akustik bot. Auf Einladung des Landrates Robert Fischbach und der Seniorenbetreuung des Landkreises Marburg unter der Leitung von Heidemarie Schneider begleitete
man den Kreisseniorennachmittag 2005. Die Presse schrieb: „Der Brachter Posaunenchor unter der Leitung von Karsten Dittmar begeisterte restlos mit seinem erstaunlich vielfältigen konzertanten
Programm. Die modernen
Stücke wurden vom Publikum ebenso wohlwollend aufgenommen wie die Klassiker der Volksmusik“. Am Ende erhoben sich die 900 Senioren mit glänzenden Augen zum abschließenden Choral „Großer Gott wir
loben dich“.
Neuland hatte man zwischenzeitlich auch beim Backhausfest in Lohra-Seelbach und auf dem Hoffest in Ebsdorf anlässlich des autofreien Sonntags im Ebsdorfergrund betreten. Auch hier gab es gute Kritiken und Folgeeinladungen. Ebenso beim Gegenbesuch in Regensburg, wo man die Freunde des Orchestervereins besuchte und einen gemeinsamen Gottesdienst in der Kreuzkirche feierte.
Am 24. Januar hatten wir den Tod unserer Nachwuchsbläserin Laura Wölkl zu beklagen. Sie verstarb nach schwerer Krankheit und wurde nur 15 Jahre alt. Mit 78 Jahren verließ uns Ehrenmitglied, Mitgründer, Chorleiter und Ausbilder über vier Jahrzehnte, Karl Aillaud. In Dankbarkeit haben wir sie mit Posaunenklängen zur ihrer letzten Ruhestätte geleitet.
Bei der diesjährigen adventlichen Abendmusik brachten die Bläserinnen und Bläser die „Seele zum Klingen“, wie die Presse berichtete. Auch das mitwirkende achtköpfige Vokalensemble des Gesangvereins unter Leitung von Martin Höpfner glänzte mit gesanglicher Höchstleistung.
Das Bläserjahr endete mit der Jahreshauptversammlung am 3. Weihnachtsfeiertag, in dem die Mitglieder einer vom Vorstand erarbeiteten neuen Satzung zustimmten und der Vorsitzende 96 Aktivitäten im Jahresverlauf gezählt hatte. Mit 156 Personen erreichte die Mitgliederzahl einen neuen Höchststand